04.11.2018 14:35

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Donauradweg - Verlängerung des Rad-Weg-Weges?

Im Stadtrat wurde die Planung des nächsten Abschnitts des Donauradweges beschlossen. Wir haben uns der Stimme enthalten, weil zu befürchten ist, dass hier das System des Rad-Weg-Weges weiter verfolgt werden wird

Es geht um den "Lückenschluss" zwischen den beiden Eisenbahnkreuzungen - dieser Teil war aufgrund der Bauarbeiten für die Kläranlage zurückgestelt worden. Nun soll auch hier ein Fuß/Radweg geplant werden - nach dem Vorbild des umstrittenen ersten Teilabschnittes beim Tuttendörfl.

Es gibt viele Argumente - und viele ExpertInnen, die für eine andere Gestaltung des Donauradweges im Bereich Rollfähre-Tuttendörfl sprechen.

Rad-Weg-Weg: FußgängerInnen und RadfahrerInnen sollen Autos weichen

Geplant ist die Weiterführung als gemischter Fuß-Radweg - für beide Richtungen und für FußgängerInnen und RadlerInnen "jedes Tempos" - wie das schon zwischen Tuttendörfl und Rollfähre umgesetzt wurde.

Für uns ist diese Lösung nur akzeptabel, wenn dafür gesorgt wird, dass schnelle RadfahrerInnen auf der Straße bleiben!
Das heißt: Aufhebung der Benutzungspflicht (eckige Tafeln).

Leider bereits in der Unfallstatistik sichtbar

Diese Diskussion hatten wir bereits - und haben sie leider verloren. Damals war angeblich die BH Schuld daran, dass eckige Tafeln (Ausnahme der Benützungspflicht) nicht umgesetzt werden konnte.

Das Ergebnis zeigt sich leider auch schon in der Unfallstatistik. Gab es im Bereich Rollfähre/Tuttendörfl bis 2015 durchschnittlich 1 Verkehrsunfall mit Radfahrer-Beteiligung - sind es 2016 und 2017 jeweils 2. Der teure Radweg hat also bisher nicht zur Verkehrssicherheit beigetragen - wahrscheinlich eher im Gegenteil!

Auch ExpertInnen sehen eine Verschlechterung ....

Laut einer Boku-Masterarbeit (Bruno Holub, 2017) wurde der "neue" Donauradweg im Bereich Tuttendörfl untersucht - und die einhellige Meinung der ExpertInnen (Radlobby, Umweltministerium, Mag.Abteilungen in Wien, Kuratorium für Verkehrssicherheit) war, dass die Lösung "verbesserungswürdig" bzw. "eine Verschlechterung gegenüber dem Zustand davor" war.

Grund dafür: Das Tempolimit von 50 km/h, die unübersichtliche Querung beim Tuttendörfl, zu wenig Platz auf dem Geh/Radweg für alle Tempokategorien

Schnelle RadlerInnen auf die Straße - nicht auf den Gehsteig!

Am Radweg gilt das selbe Tempolimit wie auf der Straße (nur für den Bereich einer Radüberfahrt gibt es eigene Regeln). Im Bereich Tuttendörfl wurde eine Tempobeschränkung auf 30 km/h dezitiert abgelehnt - also dürfen RadlerInnen auf dem Geh(Rad)Weg mit bis zu 50 km/h unterwegs sein!

Eine, im Zuge der o.a. Masterarbeit durchgeführte, Geschwindigkeitsmessung der RadfahrerInnen zeigt, dass diese (ausgenommen RennradfahrerInnen auf der Straße) mit einem Tempo von 13,5 bis 43,2 km/h unterwegs waren. FußgängerInnen sind mit ca 5 km/h unterwegs - das führt unweigerlich zu Interessenkonflikten und gefährlichen Situationen.

Auf dem Donauradweg sind jährlich etwa 100.000 TouristInnen unterwegs, die die Stadt auch "abfangen" und für sich begeistern könnte. Dazu kommen Tagesausflugs-RadlerInnen, die Korneuburg nur am Rande streifen und hier ihren Eindruck von der Stadt gewinnen. Inzwischen gibt's aber auch zahlreiche AlltagsradlerInnen, die mit dem Fahrrad von Korneuburg nach Wien pendeln (ein Auto weniger auf der A22).

Statt am Donauradweg das Bild einer netten/weltoffenen Stadt zu vermitteln, wird eifrig am "Feindbild Radfahrer" gearbeitet.

Die Die Totschlagargumente für Expertenvorschläge sind:
"Die Radfahrerinnen machen eh, was sie wollen"
Stimmt: Viele RadfahrerInnen fahren trotz "Radweg" auf der Straße - lt. der o.a. Zählung etwa 50 %. Die machen sich derzeit strafbar, wenn Sie den FußgängerInnen ausweichen wollen.
"Kontrolliert eh keiner"
Stimmt auch (derzeit noch) - aber wenn's mal mit einem Auto kracht stehen diese RadlerInnen schlecht da...
"Ich bau doch keine teuren Radwege und lass die RadfahrerInnen dann trotzdem auf die Straße"
Dabei wird gern übersehen, dass ein Großteil der Förderungen aus dem Tourismusbudget des Landes (EKO Plus) kommen - und man deshalb vielleicht auch das Wohl der RadfahrerInnen auf dieser Rad-Tourismus-Route im Auge behalten sollte.

Wir sind der Meinung, dass es tatsächlich jammerschade wäre, wenn diese 2x knapp 100.000 Euro-Investition lediglich zu mehr Unfällen und Streitereien zwischen RadfahrerInnen und SpaziergängerInnen am Donauradweg führen.

Totschlag-Argumente gegen ExpertInnen-Meinungen

Leider gibt's gerade bei Radweg-Themen immer wieder die selben Totschlag-Argumente:

"Die Radfahrerinnen machen eh, was sie wollen"
Stimmt: Viele RadfahrerInnen fahren trotz "Radweg" auf der Straße - lt. der o.a. Zählung etwa 50 %. Die machen sich derzeit strafbar, wenn Sie den FußgängerInnen ausweichen wollen. Wenn man viel Geld für Radwege ausgibt, wäre es doch sinnvoll, die betroffenen "Beschenkten" zu fragen, was sie eigentlich brauchen!

"Kontrolliert eh keiner"
Stimmt auch (derzeit noch) - aber wenn's mal mit einem Auto kracht stehen diese RadlerInnen schlecht da...

"Ich bau doch keine teuren Radwege und lass die RadfahrerInnen dann trotzdem auf die Straße"
Dabei wird gern übersehen, dass ein Großteil der Förderungen aus dem Tourismusbudget des Landes (EKO Plus) kommen - und man deshalb vielleicht auch das Wohl der RadfahrerInnen auf dieser Rad-Tourismus-Route im Auge behalten sollte.

Wir sind der Meinung, dass es tatsächlich jammerschade wäre, wenn diese 2x knapp 100.000 Euro-Investition lediglich zu mehr Unfällen und Streitereien zwischen RadfahrerInnen und SpaziergängerInnen am Donauradweg führen.

Gesprächsbereitschaft?

Wir haben schon beim Beschluss des Arbeitsübereinkommens mit der EKO Plus (Fördergeber für den Donauradweg) nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass die Planung im Vorfeld auch im Ausschuss abgesprochen werden soll.

Nun war die Planungsvergabe zwar Thema im Bauausschuss (und im Stadtrat) - eine Diskussion über die Art der Umsetzung wurde da aber bisher verweigert.