21.01.2018 20:07

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Keine halben Sachen beim Umweltschutz!

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Bio-Essen im Kindergarten! Warum?

Alexandra: Warum ist mir das Thema „Mehr Bio-Essen auch im Kindergarten“ wichtig: Natürlich geht es auch um Bewusstseinsbildung und gesunde Ernährung ohne Schadstoffe – aber vor allem geht es auch um die Biolandwirtschaft, die ein wichtiger Faktor zur Bodenerhaltung ist. Boden und Klima – das wird ganz maßgeblich auch von der Landwirtschaft beeinflusst. Das ist Grüne Kernkompetenz – und streift auch ganz viele andere Themen.

Biologisches Essen enthält weniger Schadstoffe und führt auch oft zu einem veränderten Verhalten in Sachen Ernährung.
Vor Allem ist Bio-Ernährung aber auch besser und gesünder! Gesunde Ernährung – zumindest teilweise in Bio-Qualität – sollte deshalb auch unseren Kindern in Schule und Kindergarten angeboten worden. In Krankenhäusern und Altersheimen des Landes muss 25% Bio enthalten sein – warum nicht auch beim Essen für Kinder?

Die Leobendorfer Grünen haben einen Folder herausgegeben, in dem regionale Bio-Anbieter und Direktvermarkter abseits des Supermarktregals zusammengefasst sind. Wir haben diese Information nun auch für den Bezirk zusammengefasst. Er wird laufend erweitert und er kommt sehr gut an!
Daran sieht man, dass dieses Bewusstsein für gesunde Bio-Nahrungsmittel schon bei sehr vielen Menschen vorhanden ist

Aber warum ist das für die Gemeinden jetzt so wichtig?
Mehr Bio in der regionalen Landwirtschaft schont unser Grundwasser, beugt gegen Trockenheit des Bodens vor und erhält wertvollen Lebensraum.
Biolandwirtschaft braucht auch Abnehmer – die Gemeinden könnten hier einen politischen Auftrag wahrnehmen, eine Erhöhung der biologischen Landwirtschaft fördern und auch Bewusstseinsbildung schaffen.
Biolandwirtschaft trägt auch viel zu dem bei, was für uns hier im Weinviertel so wichtig ist: Natur und Landschaft.


Amrita: Der verpflichtende Bio-Anteil auch für Krankenhäuser und Pflegeheime gilt nun in dieser Form schon seit 2001- und er muss erhöht werden.
Wenn das Land das macht, dann gibt es auch die Richtung für die Landwirtschaft vor: Wo soll es hingehen? Auch aufgrund der klimatischen Verhältnisse.

Eli: Es ist ja nicht so lange her, dass wir gerade in der Region auch ein Problem mit dem Trinkwasser hatten – und das hatte auch mit Pestiziden zu tun, wie sie die konventionelle Landwirtschaft einsetzt.
Die allgemeine Belastung ist bei uns jetzt nicht so hoch, wie z.B. im Marchfeld – aber die Menschen wollen sauberes Wasser zum Trinken – und die wichtigste Maßnahme dazu ist die Biolandwirtschaft.

Didi: Das kann ich aus Stockerau nur bestätigen. Wir haben in Stockerau zwei städtische Trinkwasserbrunnen – einer ist eher in der Mitte der Au, der andere weiter draußen.
Jahrzehntelang war der stadtnäher gelegene Trinkwasserbrunnen, der stärker aus dem Weinviertel angeströmt wird, belastet durch Nitrate aus der Landwirtschaft, deshalb mussten wir das Wasser aus beiden Brunnen mischen, um die Werte einhalten zu können.
Mit der Etablierung der Biolandwirtschaft in den letzten Jahren ist der Nitrateintrag gesunken und mittlerweile ist es möglich, dass wir in Stockerau mit dem stadtnäheren Brunnen alleine jedenfalls die Grenzwerte unterschreiten.

Die Dinge wirken, wenn wir sie richtig machen und wenn wir ihnen ein paar Jahre Zeit geben. Dann sind die Auswirkungen erkennbar – das sind keine Märchen, das sind ganz konkrete Zahlen.

Keine weiteren Einschränkungen in Umweltverfahren!

Eli: GRÜNE und NGOs kämpfen seit vielen Jahren für die Verbesserung von Umweltverfahren bei Großprojekten. In Niederösterreich sieht man leider immer wieder, wie schlampig solche Verfahren, die ja europarechtlich vorgeschrieben sind, umgesetzt werden.

Zuletzt ersichtlich beim Postverteilzentrum Langenzersdorf. Es konnte mit Glück verhindert werden - ob auch die rechtlichen Mittel gereicht hätten, ist leider sehr fraglich. Die Post ist mit ihrem Projekt schon einige Male abgeblitzt - jetzt werden neue Standorte gesucht. Aber ändert sich das Projekt an sich? Wohl kaum. Denn dafür bräuchte es ein geschlossenes Auftreten der Gemeinden in der gesamten Region - oder die Sicherheit, dass die Umweltauswirkungen eines Projekts in der Raumplanung ausreichend beschränkt werden können!

Und wenn ein Projekt mal an einem Umweltverfahren scheitert, wie bei der 3. Piste, wird rasch an einer Änderung der Gesetzgebung gearbeitet und an der Einschränkung der BürgerInnenrechte gebastelt.

Die GRÜNEN sind die einzige Partei, die für eine klare Umweltgesetzgebung kämpft - nur die sorgt langfristig dafür, dass bei Großprojekten der richtige Standort gewählt wird UND Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz der Umwelt und der AnrainerInnen gesetzt werden!

Energiewende - Raus aus der Abhängigkeit!

In Niederösterreich haben wir die Autonomie in der Stromproduktion erreicht. Von einer Energieautonomie sind wir aber noch weit entfernt! Der Anteil fossiler Energieträger am Gesamtenergieverbrauch liegt in Niederösterreich mit 62,4 % um einiges höher als im Österreich-Schnitt (56,1%) – und ist im Vergleich zu 2009 nur um 3 % gesunken!
Und auch im "normalen" EVN-Mix sind noch 30% Fossil-Strom enthalten. Dürnrohr (Kohle) und Theiß (Gas) produzieren noch fleißig weiter.

mehr Mut bei den Wohnbauförderungsrichtlinien! - eine Sanierungsrate von 0,6 % - die Sanierungsrate ist in Niederösterreich in den letzten Jahren massiv zurückgegangen! Von 1,2 % im Jahr 2011 auf 0,6 % aktuell - das macht deutlich, dass die entsprechende Förderung effizienter werden muss!
Aber auch im Neubau liegt Niederösterreich nicht gerade bei den Vorreitern im Passiv- oder Niedrigstenergie-Hausbau!

Verkehrswende angehen! Die ist nicht nur wichtig für PendlerInnen, auch für die Senkung der Abgas- und Lärmemissionen aus dem Verkehr! Und nicht zuletzt müssen wir endlich auch im Verkehrsbereich weg von der Abhängigkeit von den Erdölproduzierenden Ländern, die's ja oft auch mit der Demokratie nicht so ernst nehmen (und damit "Blut und Öl" produzieren und einen großen Teil an Krieg und Flüchtlingskrisen.)

Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch entkoppeln
Um hier etwas zu bewegen wäre ein Umsteuern insbesondere auf Bundesebene gefragt: Weg von der Besteuerung der Arbeit – hin zur Besteuerung von Energie, Ressourcen und Kapital. Mit einer schwarz/blauen Bundesregierung ist damit in den nächsten Jahren nicht zu rechnen.
Niederösterreich müsste daher verstärkt auf die Unterstützung beim Umstieg auf Erneuerbare Energie setzen – 7 % seit 1990 sind zu wenig!
Und eine ehrliche Förderung von Kleinbetrieben und Nahversorgung direkt in den Gemeinden könnte den Trend zu regionalen und ökologischen Produkten weiter vorantreiben.
Und bei Großprojekten wäre es eben von enormer Wichtigkeit, die höchsten energetischen Standards als verpflichtende Norm vorzuschreiben!

mehr BIO in der Landwirtschaft! Der Anteil der Landwirtschaft am Energieverbrauch liegt in NÖ immerhin bei 2,9 %. Bio-Landbau kann den Treibhausgas-Ausstoß um rd. 1/3 senken. Die ÖPUL-Flächen in NÖ sind aber in den letzten Jahren leicht rückläufig. Deshalb auch unsere Forderung nach BIO-Essen in Kindergärten und Schulen: Bewusstseinsbildung und Vorbildwirkung - aber auch die Sicherheit für Landwirte, für ihre BIO-Produkte ausreichend Abnehmer zu finden wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung!

Aktive Anti-Atom-Politik ohne Kniefall vor Orban & Co
Eli: Ich war fast 10 Jahre lang Anti-Atomsprecherin der Grünen NÖ und im Bundesrat und es war nie einfach, Bundes- und Landespolitik zu mehr zu bewegen als zu Lippenbekenntnissen.

Die Frustration ist oft: Du sammelst Unterschriften und Petitionen – aber bei den UVP-Verhandlungen gibt's Experten, die das Risiko kleinreden und die Betreiberstaaten beharren auf ihre Unabhängigkeit im Bereich der Stromversorgung.

Jetzt könnte man endlich rechtlich was unternehmen: Jetzt kann die Regierung Klage einbringen gegen die Finanzierung des AKW Paks II in Ungarn. Wenn die EU-Kommission schon die Atomkraft-Gefahren nicht so ernst nimmt, wie wir das gern hätten – bei den Beihilfen, die eine massive Förderung des Atomstroms (weit über das Ausmaß der Erneuerbaren-Energien-Förderung bei uns) durch die Betreiberstaaten bedeuten, ist sie üblicherweise doch streng.
Die Klage kann nur durch die Regierung eingebracht werden – Kanzler Kern hat’s versprochen – die neue Regierung zeigte bisher keinerlei Reaktion!

Auch wenn ÖVP/FPÖ ihrem Freund Orban damit vielleicht keine Freude macht: Es geht um Österreich, es geht um Erneuerbare Energien, die durch diese falsche Förderungspolitik zurückgedrängt werden!

Erneuerbare Energie braucht keine Lippenbekenntnisse: Sie muss konkurrenzfähig bleiben! Nur so schaffen wir die Energiewende!