30.12.2020 09:17

K2 - nix ökologisch, nix sozial

Die bisherigen Beteuerungen des Bürgermeisters, dass im Projekt "K2" die energetischen und sozialen Maßnahmen aus dem Projekt way2smart übernommen werden sollen, waren leider nicht mehr als heiße Luft. In der Ausschreibung zeigt sich: K2 baut auf billig - und das wird den MieterInnen und der Umwelt teuer kommen

Fernwärme statt Wärmepumpe = Heizkosten mal 3

Im Projekt way2smart war Heizung und Warmwasserbereitung mittels Wärmepumpe vorgesehen. Für K2 wurde nun ein Fernwärmeanschluss ausgeschrieben. Eine Wärmepumpe kann optional angeboten werden.

Eine Wärmepumpe bedeutet hohe Anschaffungskosten - reduziert aber den Energiebedarf für die Heizung um ca 2/3.
Die Investition für einen Fernwärmeanschluss hält sich in Grenzen - die laufenden Kosten für die MieterInnen werden ca 3 x so hoch sein, wie bei der in way2smart geplanten Alternative

PV optional als Mascherl

Auch eine PV Anlage wurde optional ausgeschrieben - mit einer Leistung von 20 kWp.
1/2 kWp pro Haushalt - damit können pro Jahr ca 500 kWh Strom erzeugt werden. Das ist weit weg von der Eigendeckung des Energiebedarfs, wie in way2smart mit 125 kWp und Speicherlösung geplant.

Damit könnten die Haushalte gerade mal 1/6l ihres Strombedarfs decken - wenn die Anbieter sich freiwillig auch Gedanken über die Aufteilung des produzierten Stroms machen.

Wärmedämmung?

Details über die Anforderungen an die Wärmedämmung sind in der Ausschreibungsunterlage kaum zu finden. Lediglich ein Hinweis auf die OIB-Richtlinie (Mindeststandards) lässt vermuten, dass auch hier gespart wird. Der in way2smart für den Neubau geplante Passivhausstandard wird jedenfalls sicher nicht gefordert.

Eh - die höheren Heizkosten zahlen ja die MieterInnen

Sozial?

Neben niedrigen "Warmmieten" (insbesondere durch niedrige Energiekosten) waren im Projekt way2smart noch weitere soziale Zusatzmaßnahmen geplant. Eine davon war ein Gemeinschaftsraum mit 50-60 m2. Durch die geplante "Begleitung" der MieterInnen sollte dieser Raum durch gemeinsame Aktivitäten, aber auch als Ausgleich für die doch sehr "kompakten" Wohnungen (z.B. für Geburtstagsfeiern) "bespielt" werden.

Übriggeblieben ist ein Gemeinschaftsraum mit 20 m2
- das eignet sich nicht einmal für ein Kindergeburtstagsfest. Wir haben bereits beim Beschluss der Raumaufteilung darauf hingewiesen und eine Korrektur wurde uns versprochen (sonst hätten wir der Raumaufteilung nicht zugestimmt).
Ohne soziale Begleitung und in dieser Größe ist klar, dass der Gemeinschaftsraum ein Flop und kaum benutzt werden wird.

Wer entscheidet?

In der Oktober-Gemeinderatssitzung haben wir eine Umfassende Anfrage zu K2 an den Bürgermeister gestellt.
Kurz vor der Dezember-Sitzung haben wir die Antwort bekommen - die der Bürgermeister wahrscheinlich nicht mal durchgelesen hat. Entscheidungen des Gemeinderates wurden darin jedenfalls einfach ignoriert!

Denn auf unsere Frage nach energetischen, sozialen und ökonomischen Zielen des Projekts gab es nur die "flapsige" Antwort, dass es billiger sein muss, als way2smart. Dabei hat der Gemeinderat doch in der Oktober-Sitzung auf Antrag der Grünen eben solche Ziele verabschiedet.

Klar: mit dem ausgeschriebenen Projekt K2 werden wir diese Ziele nicht erreichen.


Die versprochene Diskussion im Vorfeld der Ausschreibung gab es nicht - und auch jetzt warten wir wieder auf eine Einladung dazu.

Gemeindewohnungen?

Aus der Anfragebeantwortung geht klar hervor:
Die Gemeinde agiert wie ein gewerblicher Bauträger.

Im Projekt way2smart waren die Lebenszykluskosten (Gesamtkosten incl. Betrieb über den Lebensdauer der Investition) zentrales Kriterium für die Wirtschaftlichkeit.

Im Projekt K2 beschränkt sich die Wirtschaftlichkeitsberechnung auf die Baukosten. Damit ist eigentlich fixiert: bei K2 geht's nicht um leistbares Wohnen (incl. Betriebs/Energiekosten), sondern nur um die Ausgaben und Einnahmen für die Gemeinde.

Was unterscheidet also dann noch Gemeindewohnungen von anderen Mietwohnungen?
Wenn soziale und ökologische Kriterien nur noch als "Kostenfaktor" angesehen werden und ihr Nutzen nicht betrachtet wird, dann sehen wir keinen Unterschied mehr.