19.10.2020 12:41

Gemeinde & Budget Umwelt & Lebensqualität

ein Park im Gewerbegebiet?

Parks und Grünflächen sind wichtig - für den Schutz des Bodens und des Klimas. Prinzipiell gilt das natürlich auch im Gewerbegebiet - allerdings nicht, wenn man mit "grünem Mascherl" überteuerte Baugrundstücke recyclen will

worum es geht:

Das rote Kreuz will ein Betriebsgrundstück verkaufen, das im Zuge des Umbaus nicht mehr benötigt wird.
Die Stadtgemeinde (ÖVP) will das Grundstück kaufen und mit einer Ecoplus-Förderung begrünen. Das Grundstück soll aber nicht umgewidmet - sondern früher oder später wieder als Gewerbegrund verkauft werden.

nicht gerade billig...

Der Grundstückspreis liegt doch erheblich über dem, was SEFKO und Gemeinde normalerweise für Betriebsgrundstücke bekommen. Zusätzlich gibt's da auch noch eine Halle drauf, die abgerissen werden muss - und das Ganze liegt in der "sanierten" Altlast Tuttenhofer Breite, sodass letztlich ab 2 m Tiefe auch noch mit einer Bodenbelastung zu rechnen ist.

kurzum - das Ganze ist kein Schnäppchen

Förderungen...

Die Ecoplus würde im Rahmen des Programms "klimafit" einen Teil der Kosten für den Abriss und die Bepflanzung übernehmen. Damit wird's zwar immer noch nicht günstig - aber natürlich wäre das ein Anreiz, auch im Gewerbegebiet für Begrünung zu sorgen.

Und dann ist da auch noch die Spielplatzabgabe. Die wird eingehoben, wenn ein Bauträger keinen eigenen Spielplatz beim Mehrfamilienbau errichtet. Die Mittel sind dementsprechend auch zweckgewidmet für den Bau und die Sanierung von Spielplätzen.
Aufgrund diverser Bauprojekte hat sich hier doch einiges angesammelt und soll, wenn's nach der ÖVP geht, in diesen Gewerbepark-Park investiert werden.

wie seriös ist das?

Öffentliche "Grünraum"-Mittel für den Kauf und die Gestaltung eines "Zwischenlösungs-Parks" (oder -Spielplatzes) einzusetzen - und nach ein paar Jahren als Betriebsgrund zu verkaufen, sorry, das ist unseriös!

Um zu verhindern, dass die Fläche nun von der Spielplatzabgabe gekauft, mit klimafit-Förderung hergerichtet und in ein paar Jahren als Betriebsgrundstück verkauft wird, müsste man die Grünflächen-Nutzung langfristig sichern - und das ist nur mit einer Umwidmung möglich.

Öko-Projekt statt Grünem Mascherl

Mit viel gutem Willen könnte man aus dem Projekt schon auch etwas ökologisch sinnvolles machen.
* im Hinblick auf die Lage in der Tuttenhofer Breite könnte man ev. durch ein Forschungsprojekt zur Sanierung der Restbelastung beitragen
* vielleicht wäre auch eine kleine Mountainbike-Strecke in einem "Stadtwäldchen" möglich - damit wäre zumindest eine Teilfinanzierung aus der Spielplatzabgabe vertretbar.

Aber das gehört gut überlegt und geplant - und langfristig umgesetzt!