06.01.2020 08:49

Faires Parkplatzkonzept statt Parkplatzpfusch!

Übersichtskarte Kurzparkzonen Gemeinde Korneuburg

In drei Tagesordnungspunkten beschäftigte sich der Gemeinderat im Dezember mit dem Thema Parken in Korneuburg.
Eine Strategie, wie man die Nachfrage reduzieren und mit fairen und vernünftigen Angeboten decken kann, ist dabei aber nicht in Sicht.

Parkzonen-Chaos

Mit der neuen Kurzparkzonenverordnung, die im Dezember-Gemeinderat mehrheitlich beschlossen wurde - haben auch bemühte AutofahrerInnen den Überblick verloren.
Neben 8 verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Parkvorschriften wird auch das Angebot in der Tiefgarage am Hauptplatz erweitert.

Statt sich endlich mal grundsätzlich darüber zu unterhalten, wer wo zu welchen Konditionen parken soll:
* BewohnerInnen
* KurzparkerInnen (BesucherInnen und KundInnen)
und entsprechend gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, wie man diese Ziele durch entsprechende Angebote erreichen kann, wird das Puzzle "Kurzparkzonenverordnung" und Tiefgarage immer verwirrender.

Parkplatz kostet - auch wenn er leer steht!

In einem Fall - wie bei den gebührenfreien Straßenparkplätzen und derzeit noch teilweise in der Tiefgarage am Hauptplatz - zahlt die Allgemeinheit für Errichtung und Erhalt der Parkplätze.
Im anderen Fall - wie der gebührenpflichtigen Kurzparkzone - die NutzerInnen, oder aber auch bei neueren Wohnbauten - die MieterInnen bzw. EigentümerInnen.

Kurzparkzone und Gratis-Parkplatz

Die (nicht kostenpflichtige) Kurzparkzone im Bereich hinter dem Krankenhaus wurde um Teile der Jochingergasse und Roseggerstraße erweitert. Der Grund dafür: Man will die Krankenhaus-MitarbeiterInnen dazu bewegen, auf den für sie "reservierten" Parkplätzen in der Tiefgarage am Hauptplatz zu parken. Das ist ja prinzipiell verständlich und sinnvoll.

Aber: Während bei Neubauten die Gemeinde darauf drängt, dass die BewohnerInnen verpflichtend Garagenplätze kaufen/mieten sollen (auch wenn sie vielleicht gar kein Auto haben) wird den Anrainern der nicht-gebührenpflichtigen Kurzparkzone der Gratis-Parkplatz vor der Haustüre "geschenkt" (und durch die Kurzparkzone gibt's dort dann auch ausreichend Parkplätze).
Fair ist das nicht!

die leere Parkgarage am Hauptplatz

Für die 50 "öffentlichen" Tiefgaragenplätze im Karree Korneuburg bezahlt die Stadtgemeinde Miete - und zwar nicht zu knapp!
Aber auch hier war eine Diskussion über das "Wer soll sich da reinstellen" im Vorfeld nicht möglich. Unser damaliger Vorstoß, hier ev. ein spezielles Angebot für Dauerparker zu schaffen, ist auf taube Ohren gestoßen.

Jetzt könnte/sollte man nach einem Jahr Betriebszeit natürlich evaluieren (wurde ja auch versprochen) - und zumindest nachträglich Verbesserungen diskutieren. Aber offenbar sind die Auslastungszahlen so peinlich, dass sie uns nicht bekannt gegeben werden.

Statt einer Evaluierung gibt's einen (mehrheitlichen) Gemeinderatsbeschluss für ein Minderheitenprogramm: Mittels Sonderangebot sollen Dauerparker in die Garage gelockt werden - aber nur solche, die täglich spätestens um 8 Uhr wegfahren und frühestens um 17 Uhr heimkommen - und am Wochenende ihr Auto wo anders parken.
Denn der neue Monats- und Jahrestarif gilt nur für die Zeit von 17 Uhr bis 8 Uhr.

Bewegung bei der Stellplatzverordnung?

Während beim Karree Korneuburg die Stadtgemeinde die "überschüssigen Parkplätze" und ihre Kosten übernimmt, kämpfen andere Wohnbauträger mit nicht-vermietbaren Garagenplätzen, die den Preis der Wohnungen mit in die Höhe treiben.

Laut Stellplatzverordnung müssen in Korneuburg 1,5 Parkplätze pro neuer Wohneinheit geschaffen werden.
Das ist uns schon lange ein Dorn im Auge.
Denn die Stellplatzverordnung berücksichtigt nicht, ob es sich um einen 30m2 Ein-Personen-Haushalt handelt oder um ein 300 m2 Einfamilienhaus. Und sie berücksichtigt schon gar nicht, ob der/die EigentümerIn oder MieterIn (wie 11 % der Korneuburger Haushalte) ganz ohne eigenes Auto, oder (wie 57% der Haushalte) mit einem eigenen Auto auskommen.

4 Jahre lang hat die ÖVP klar gemacht: da fährt die Eisenbahn drüber.
Unter anderem im Projekt way2smart wurde versucht, über eine Neuregelung der Stellplatzverpflichtung zu diskutieren, die die BauträgerInnen motiviert, Mobilitätsmaßnahmen zu setzen - um Stellplätze (und damit Kosten) zu sparen.

Nun will die ÖVP doch über eine Überarbeitung der Stellplatzverordnung nachdenken.
Lt. Gemeinderatsbeschluss soll die Anzahl der Pflichtstellplätze überprüft werden - allerdings nur für Wohnungen bis 60 m2 und im (nicht näher definierten) Stadtzentrum.
Für uns ist das eine "Tür, die sich öffnet" - damit wir künftig doch auch darüber diskutieren können, wie die Stellplatzverordnung Bauträger (aber auch Betriebe) dazu motivieren kann, eigene Mobilitätsmaßahmen zu setzen.