06.10.2017 08:32

Mobilitätskonzept Präsentation am 11.10.2017

Einladung Präsentation Mobilitätskonzept

Nach langen Diskussionen wurde das Mobilitätskonzept Korneuburg 2036 im September im Gemeinderat beschlossen.
Der überwiegende Teil der Maßnahmen stammt aus den Anregungen aus der Mobilitätsbefragung 2015 - die in diversen Gremien diskutiert und bewertet wurden.
Ziel des Konzepts: die Mobilität in Korneuburg kompakt & attraktiv, effizient vernetzt, fair, sicher, umweltschonend und gesund zu organisieren.
Am 11.10., 18.00 Uhr wird das Konzept im großen Sitzungssaal (Festsaal) des Rathauses präsentiert.

Mobilität = nicht nur Infrastruktur

Im Unterschied von einem reinen "Verkehrskonzept" geht es nicht nur um den Infrastrukturausbau, sondern alle möglichen Bereiche fließen mit ein. Die Maßnahmen sind strukturiert nach Handlungsfeldern:

* Rahmenbedingungen: z.B. Kooperation interdisziplinär (z.B. Raumordnung) und regional (angrenzende Gemeinden)
* Infrastruktur - Ausbau und Verbesserung der bestehenden
* Abbau von Barrieren
* Verkehrsorganisation (Wegweisung, Tempo, Parken)
* ÖV-Angebot
* Multimodalität (ermöglicht Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel - jeweils "was man braucht")
* Mobilitätsmanagement und Bewusstseinsbildung

nicht nur theoretisch - auch praktisch

Viele Maßnahmen sind auch "verortet" (was noch in Zuge des Beschlusses zu einigen Diskussionen geführt hat) - d.h. es sollte nicht nur ein "theoretisches Konzept" sein, sondern auch mit dem Hintergrund, wo welche Maßnahmen gesetzt werden sollen. Diese Verortung war auch nötig, um die Modellberechnungen durchführen zu können. Sie sind dennoch nicht in Stein gemeißelt und müssen natürlich einzeln im jeweils zuständigen Gremium beschlossen werden.

Modellrechnung Konsens und ambitioniert

Für die Modellberechnung wurden die Maßnahmen in zwei Stufen ausgearbeitet:
Konsensvariante
ambitionierte Variante
wobei auch die "ambitionierte Variante" nicht alles enthält, was möglich wäre - sondern "nur" alles, worauf wir uns parteiübergreifend als "vorstellbar" einigen konnten.

Diese Varianten (+0-Variante als Vergleichsvariante) wurden in ein Verkehrsmodell eingepflegt, um die voraussichtliche Belastung der Straßen (nur Autoverkehr) 2036 abschätzen zu können. Die Varianten wurden mit und ohne "Abfahrt Donau" berechnet. Als einziges "Bottleneck" hat sich daraus die Abfahrt Ost ergeben (die bereits jetzt leicht "übersättigt" ist- Sättigungsgrad 1,04).
Obwohl alle möglichen Faktoren bestmöglich erfasst wurden (Zuwächse Bevölkerung und Arbeitsplätze in der Stadt, Faktoren aus dem Umland...) kann die Modellberechnung bis 2036 natürlich nur als "grobe Abgschätzung" dienen - und auch als Grundlage für die Evaluierung.

Für das "Bottleneck" ergibt sich:
* eine Entlastung durch eine Abfahrt Donau (mit gleichzeitiger Belastung der Zufahrt zur neuen Anschlussstelle)
* in der Nullvariante, also wenn sonst nix passiert, steigt die Belastung der Abfahrt Ost auch bei einer zusätzlichen Abfahrt weiter an.
* auch in der "ambitionierten Variante" ergibt sich ohne Abfahrt Mitte/Donau eine Überlastung der Abfahrt Ost stadteinwärts.

Diese Zahlen werden jetzt natürlich - je nach Standpunkt zur Abfahrt Donau -unterschiedlich ausgelegt.
* Bei der Modellberechnung wurde kein "induzierter Verkehr" (durch die neue Anbindung "motivierte" Autofahrer) einberechnet (vor allem, weil in Fahrtrichtung Wien zahlreiche weitere "Bottlenecks" wie z.B. die Nordbrücke wirken). Auf der A22 wächst der Verkehr lt. Modellrechnung um 50 %. Also was nützt die Abfahrt Mitte/Donau dann wirklich?
* Lt Modellrechnung ist die Abfahrt Ost schon jetzt überlastet, d.h. es gibt zu manchen Zeiten Stau - nicht mehr und nicht weniger. Nicht jeder Stau muss zu einer zusätzlichen Abfahrt führen.


Evaluierungsplan: Entscheidungen auf sachlicher Basis

Mit dem Evaluierungsplan können "Erfolg oder Misserfolg" laufend kontrolliert werden und je nach Entwicklung Maßnahmen geschärft, intensiviert oder vielleicht weggelassen werden.
Das Konzept sieht vor, dass
* laufend und strukturiert Verkehrszählungen (mit dem gemeindeeigenen Tempomessgerät) durchgeführt und die Ergebnisse festgehalten werden
* diverse Statistiken und Zählungen von anderen Stellen (ASFINAG, Land...) gesammelt und erfasst werden
* in größeren Zeitabständen Zählungen (z.B. alle 5 Jahre) und Befragungen (z.B. alle 10 Jahre) durchgeführt werden

Für manche Maßnahmen (Radfahren gegen die Einbahn) werden noch eigene Evaluierungspläne erstellt. So wie wir im Gemeinderat beim Beschluss der Erweiterung der Stadtbuslinie eine befristete Laufzeit (2 Jahre) + Evaluierung beschlossen haben.

Damit können verkehrspolitische Entscheidungen künftig vermehrt aufgrund von und angepasst an die tatsächlichen Entwicklungen getroffen werden.

kurzfritig umzusetzende Maßnahmen:

z.T. bereits laufend, jedenfalls in den nächsten 1-2 Jahren "anzugehen":

* Bedarfsprüfung ASt Donau
* Neugestaltung Donaustraße (Leader-Projekt Verbindung Zentrum/Donau - gerade gestartet)
* Verkehrssituation Jochingergasse (in erster Linie Tempo-Überwachung und Bewusstseinsbildende Maßnahmen bezüglich "Ausweichverkehr" und "Elterntaxiverkehr")
* Parkplatzregelungen für Zentrum und "Hotspots" (Hauptplatz, Schulen, Krankenhaus) - Dauerparkplätze, Elterntaxis, Regelungen für Anrainerparken
* Stufenplan "Radfahren gegen die Einbahn" (mit Evaluierungsplan)
* Entschärfung Unfallhäufungsstelle Bisambergertraße / Ring (deutlichere Markierungen, Verbesserung der Einsicht)
* Radwegverbindung HAK/Bahnhof
* Verlängerung Radweg Stockerauerstr. Richtung Leobendorf
* Radweg/Güterweg zwischen Wasweg und Baumarkt Fetter
* Entschärfung Kreuzung Laaerstraße/Mathias Corvinusstraße
* Verbesserung Straßenquerung Leobendorferstraße/Stockerauerstraße/Hofaustraße
* Verbesserung Schutzweg Mechtlerstraße (im Zuge der Sanierung Mechtlerstraße)