10.12.2014 11:46

Verkehr & Infrastruktur

Grüne im Bezirk: Mobilität ist Thema für alle Gemeinden

in 11 Gemeinden des Bezirks Korneuburg werden die Grünen kandidieren. Für alle ist Mobilität ein zentrales Thema im Gemeinderatswahlkampf. In einer gemeinsamen Pressekonferenz fordern wir deshalb Maßnahmen zur Stärkung des ÖV-Grundgerüstes ein...

LAbg. Amrita Enzinger: Grüne Pläne in Wien und Niederösterreich:

Wir wollen einen Teil der stark auf Wien ausgerichteten Verkehrsströme auf den öffentlichen Verkehr verlagern. Erhebungen zeigen, dass Wege zwischen Wien und den angrenzenden Umlandgemeinden überwiegend mit dem Auto zurückgelegt werden, während bei längeren Distanzen in der gesamten Ostregion der ÖV-Anteil zunimmt.

Gemeinsame Planungsebene zwischen Wien und NÖ aufwerten:
Gemeinsames, länderübergreifendes Gremium, das rechtlich und finanziell aufgewertet wird.
Die Vertiefung der Kooperation zwischen den Bundesländern der Ostregion und – ganz generell – die Abstimmung von verkehrspolitischen Positionen und Interessen ist zweckmäßig und wichtig.
„Regionale Mobilitätspartnerschaften“ sollen entstehen, um organisatorische und strukturelle Maßnahmen, die eine Verbesserung von Schnittstellen, die Schärfung von Abläufen und die klare Zuordnung von Aufgaben betreffen, effizienter umsetzen zu können.


Schnellbahnoffensive in Wien und im Umland:
Dichtere Intervalle, neue Streckenverbindungen. Verkehrsdienstevertrag 2019.
• 15-Minuten-Schnellbahntakt auf den radialen Außenästen während der Hauptverkehrszeit.
Folgende Projekte haben erste Priorität:
Der Ausbau der Südbahn von Meidling bis Liesing.
Weitere Angebotsverdichtung der S 45 (Vorortelinie) und Ausbau entlang der Donau.
Angebotsverdichtungen auf den S-Bahn-Außenästen (insbesondere S 3, S 7, S 50 oder S 10 via Stadlau) und der Wiener Lokalbahn in Abstimmung mit dem Land Niederösterreich.
S-Bahn-Verbindung S 80 Stadlau − Hütteldorf (West-Ost-Tangente in Kombination mit dem Ausbau Marchegger Ast der Ostbahn und Attraktivierung der Verbindungsbahn).
• 2. Priorität: u.a. Verlängerung der neuen S80 im Westen nach Purkersdorf bzw. im Osten nach Raasdorf

Schnellstraßenbahnen: Schnellstraßenbahnen (Lightrails) ins Wiener Umland (Wolkersdorf, Groß-Enzersdorf, Schwechat).

VOR-Kernzone: Ausweitung der VOR-Kernzone auf die 1. Außenzone. Oder zumindest sollten einige Gemeinden mit Schnellbahnstationen in die Kernzone 100 integriert werden (z.B. Deutsch-Wagram, Raasdorf, Schwechat, Hennersdorf, Perchtoldsdorf, Purkersdorf, Klosterneuburg,...)


Rad-Langstreckenverbindungen: Zur Förderung des Fahrradverkehrs über lange Distanzen und damit auch im PendlerInnenverkehr sollen stadtquerende Rad-Langstrecken etabliert werden, die Teil des Wiener Hauptradverkehrsnetzes sind. Diese zeichnen sich durch hohe Nutzungsqualität und Komfort aus und ermöglichen durch den Ausbaustandard eine höhere Reisegeschwindigkeit.
s. Plan S. 3

Weitere Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung:
Verzicht auf neue Autobahnen rund um Wien: Neue Autobahnen im Umland bedeuten mehr Autoverkehr in Wien.
Öffentlicher Verkehr abseits des Ballungsraumes: Förderung des sogenannten bedarfsorientierten ÖV bzw. Mikro-ÖV.
Güterverkehr
Für den grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr werden hohe Zunahmen vorausgesagt. Deshalb ist eine umweltschonende Abwicklung des Güterverkehrs, also eine Verlagerung auf die Schiene eine große Herausforderung. In der City-Logistik gilt es neue, innovative Impulse und erfolgsversprechende Kooperationen zu entwickeln und zu fördern

In Wien ist dieser Weg beschlossene Sache – in Niederösterreich?

Der Öffentliche Regionalverkehr liegt in der Kompetenz der Länder. Das Wiener Verkehrskonzept wurde mit dieser Prioritätensetzung beschlossen. Und Niederösterreich?
Die Zahlen liegen vor. Eine Erweiterung des Schnellbahntaktes zwischen Strebersdorf und Stockerau würde rd € 700.000 kosten. Derzeit stehen die Signale in Niederösterreich dafür aber auf rot.
Die Erreichbarkeit unserer Landeshauptstadt könnte mit der Bahn über Stockerau und den BH Tullnerfeld bei einem vernünftigen Taktangebot massiv verbessert werden. NÖ denkt über einen 2-Stunden-Takt (!) nach.
Die Regiobahn (Landesbahn) wird vor jeder Wahl „geprüft“.

Bezirk Korneuburg: Mobilität ist in allen Gemeinden Thema Nr. 1

Bei der kommenden Gemeinderatswahl treten die Grünen in 11 Gemeinden an. Für sie alle ist die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs ein Kernthema:
Viertelstundentakt bei der S-Bahn, Stundentakt über Stockerau zur Spange Tullnerfeld zwecks Erschließung der Hauptstadt, Regiobahn, Takt-Bussystem.

StRin Elisabeth Kerschbaum aus Korneuburg
Die Mobilitätsbedürfnisse der Gemeinden sind unterschiedlich. Während man in Korneuburg auch ohne eigenes Auto leben kann, weil von der S-Bahn bis zum Carsharing-Auto alles da ist, gibt es in vielen Gemeinden so gut wie kein ÖV-Angebot.

Die Region wächst und man macht sich Gedanken über die Aufteilung des Zuzugs – das ist gut und richtig. Notwendig wäre aber auch, dass man sich auch in Niederösterreich Gedanken darüber macht, wie diese Zuzügler ihren Arbeitsplatz erreichen und andere Wege erledigen.
In der derzeit laufenden Novelle des Raumordnungskonzept für unsere Region werden die Gemeinden in 3 Kategorien eingeteilt die u.a. auch über ihre Erreichbarkeit definiert werden . Diese Definition ist alles andere als motiviert und kein Hinweis darauf, dass der ÖV in NÖ irgendwann mal verbessert werden soll.
Und so sieht es in der Region auch aus: Hier wird über Mikro-ÖV-Systeme wie das IST-Mobil-Taxi nachgedacht - und ob es nicht noch unausgelastete Busse in der Region gibt, die wir dafür einstellen könnten. Aber „bedarfsorientierter Mikro-ÖV“ kann das System nur ergänzen – nicht ersetzen!



In Oberösterreich (von der Fläche und Besiedlung gut mit NÖ vergleichbar) hat Grundsätze für den Ausbau des Öffentlichen Regionalverkehrs erstellt (https://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/23645_DEU_HTML.htm). Darin ist klar geregelt, dass
„bedarfsorientierte Bedienungsformen“ als Linienergänzung dienen sollen – und in den Verkehrsverbund eingegliedert werden. In der Region sind wir leider weit weg von einer derart klaren Definition!


StR Andreas Straka aus Stockerau
Größere Menschenmengen können nur mit Bus und Bahn und im Linienverkehr leistbar transportiert werden. Die Länder sind zuständig für die Finanzierung des regionalen Verkehrs. Niederösterreich ist da trauriges Schlusslicht.

GR Franz Hatzl aus Spillern
Die Grundversorgung mit leistbarer, öffentlicher Mobilität kann nur über Bus und Bahn erfolgen. Der „Mikro-ÖV“ (z.B. Anrufsammeltaxi oder Carsharing) ist eine sinnvolle Ergänzung, aber kein Ersatz!

GRin Waltraud Stindl aus Langenzersdorf:
Mikro-ÖV braucht einen soliden Unterbau aus Bahn und Bus! Die Grünen wollen diesen „Unterbau“ stärken.

GR Bernhard Schilling aus Bisamberg:
Die Region wächst, den Halbstundentakt gibt es fast seit 150 Jahren.