28.11.2014 17:47

Verkehr & Infrastruktur

Donauradweg: Touristen bitte die Seite wechseln.

Anstatt Radtouristen vermehrt auf unsere Donauseite zu locken setzt Korneuburg auf die freie Fahrt für Autobusse und LKWs. Der Donauradweg zwischen Tuttendörfl und MOL bietet künftig viel Platz für PKWs (zur Rollfähre) und Busse (zum Transport der Kreuzfahrttouristen nach Wien) und LKWs (zur MOL). RadlerInnen und FußgängerInnen dürfen sich den Rest teilen - Konflikte sind vorprogrammiert.

Ausnahme von der Benützungspflicht...

Deshalb haben die Grünen gegen die Errichtung dieses Radweges gestimmt - und gebeten, wenigstens die Benützung des Radweges nicht verpflichtend zu gestalten, wie die StVO dies seit kurzem ermöglicht.

Auf unsere Nachfrage im Bauausschuss, ob die Radwegbenutzung nun freigegeben wird, bekamen wir die Info, dass die BH dies nicht bewilligt habe.

Rad-Raser...

Unserem Bedauern und der Ankündigung einer Nachfrage folgte ein kleines Blitzgewitters von GR Holzer, der meinte, die Rad-Raser mögen doch zuhause bleiben. Klar, für den Vertreter der Autofahrerpartei in der ÖVP ist die Vorstellung, dass jemand ein Fahrrad als Verkehrsmittel benützt, um rasch von A nach B zu kommen, absolut pervers.

RadtouristInnen und RadpendlerInnen sind nun mal manchmal schneller unterwegs. Deshalb sind gemischte Fuß-Radwege schon lange nicht mehr "Stand der Technik" und sämtliche Expertinnen empfehlen, RadfahrerInnen auf der Straße unterzubringen und nicht auf dem Gehsteig.
Wenn wir nun schon diesen neuen "gemischten Fuß-Radweg" bekommen müssen, wäre es sinnvoll, den SchnellradlerInnen auch die Benützung der "neu entstandenen" Straße zu erlauben. Genau deshalb gibt es ja seit einem Jahr die Möglichkeit der Ausnahme von der Radwegs-Benützungspflicht!

Durch das Zusammenpferchen von FußgängerInnen und (auch Schnell-)RadlerInnen sind gröbere Konflikte schon jetzt absehbar. Diese würden sich durch die Ausnahme der Radwegsbenützungspflicht vermeiden lassen.

Geht es nach GR Holzer, sind schnelle Radfahrer in Korneuburg halt einfach nicht erwünscht. Radtouristen können ja auch auf die andere Donauseite wechseln - und wer mit dem Rad (nach Wien) zur Arbeit fährt, ist selber schuld und soll halt bremsen.

RadLand Niederösterreich, sanfter Tourismus?

Hauptsache die Fahrbahn wird für Busse (zur neuen Schiffsanlegestelle) LKWs (zur MOL) und PKWs (zur Fähre) verbreitert - und bleibt frei von gefährlichen RadlerInnen.

Ist das die "Gleichberechtigung aller VerkehrsteilnehmerInnen", wie die ÖVP sie versteht? Und ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich RadtouristInnen nach Korneuburg verirren geringer, als dass sich DonaukreuzfahrerInnen nicht Wien, sondern Korneuburg anschauen wollen?