14.05.2011 11:37

Umwelt & Lebensqualität

Grundwasserbelastung mit Thiamethoxam - die Zahlen

Wir haben daher über Grenz- und Belastungswerte für Thiamethoxam recherchiert:

Wie hoch ist die Überschreitung?

Lt. BH wurde ein Wert von 8,08 µg/l festgestellt – der Grenzwert für Trinkwasserbelastung durch Thiamethoxam liegt bei 0,1 µg/l (bzw. 0,5 µg/l für gesamt-Pestizidbelastung)

Kann man das Brunnenwasser noch trinken?
Zur Beurteilung der Gesundheitsgefährdung ist aber der sog. ADI-Wert (Acceptable Daily Intake = mögliche tägliche Aufnahme ohne Gesundheitsgefährdung). Dieser liegt für Thiamethoxam bei 26 µg /kg Körpergewicht.

Für einen Erwachsenen mit 60 kg Körpergewicht bedeutet das, dass eine Aufnahme von bis zu 1650 µg (1,65 mg) täglich nicht gesundheitsgefährlich wäre. Die vorliegende Belastung ist also nicht gesundheitsgefährdend.

Auch wenn die Werte aus dieser Betrachtung sehr niedrig erscheinen, die Belastungen durch Chemikalien aus den verschiedensten Bereichen für die Kleinen summieren sich - ganz zu Schweigen von möglichen Wechselwirkungen, die noch viel zu wenig untersucht sind. Deshalb ist vor allem für dasTrinkwasser für Kleinkinder und Babies immer besondere Vorsicht angebracht!

Es sicher daher sicher vernünftig, den Ratschlägen der BH zu folgen und bis zur Klärung der Ausbreitung das Brunnenwasser nicht zu trinken. Duschen und Händewaschen ist aber sicher kein Problem.
Wenn Sie Ihr Brunnenwasser untersuchen lassen wollen, beachten Sie bitte, dass Thiamethoxam nicht bei den „Standarduntersuchungen“ enthalten ist und nicht jedes Labor diese Untersuchung durchführen kann.
Die Untersuchung dauert auch ca 3 Wochen…


Was ist Thiamethoxam?

Thiamethoxam ist ein Insektizid und gehört zur Gruppe der Neonicotinoide, die vor allem als Saatgutbeize eingesetzt werden, aber auch z.B. in Form von „Sticks“ und Granulaten (z.B. Compo-Sticks) Umstritten sind Neonicontinoide vor allem wegen ihrer möglichen/wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Bienen (Bienensterben).
Thiamethoxam ist als gesundheitsschädlich und umweltgefährdend, aber nicht als toxisch eingestuft. Der Beste Schutz vor einer solchen Belastung ist daher, kein Gift im eigenen Garten einzusetzen!

Was ist mit dem Leitungswasser?
Das korneuburger Leitungswasser wurde zwar nicht auf Thiametoxam untersucht – wird aber auch von besagtem Grundwasserstrom nicht gespeist, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass das Korneuburger Leitungswasser nicht belastet ist. Es geht also vorrangig um Brunnenwasser im nördlichen Stadtteil. Die Bezirkshauptmannschaft untersucht weitere Brunnen im nördlichen Ortsgebiet Korneuburgs, um ev. vorhandene Ausbreitung zu beurteilen.

zur Info: Das korneuburger Leitungswasser wird standardmäßig lt. Trinkwasserverordnung vierteljährlich überprüft. Dabei wird auch die Einhaltung von Grenzwerten für rd. 50 Pestizide kontrolliert (nicht aber z.B. auf Thiamethoxam), was aber letztlich nur einen kleinen Anteil der tatsächlich im Umlauf befindlichen Mittel umfasst. Zusätzliche Untersuchungen werden (lt. Trinkwasserverordung) nur dann angesetzt, wenn Verdacht auf Verunreinigung mit einem bestimmten Stoff besteht.). Es wäre deshalb sicher sinnvoll, zumindest bei der nächsten Trinkwasseruntersuchung auch Thiometaxam zu berücksichtigen, um eine Belastung tatsächlich ausschließen zu können.