23.09.2014 20:54

Allgemeines Verkehr & Infrastruktur

Abfahrt Mitte ein Muss?

Allein durch die Bezeichnung "light" wird die Abfahrt Mitte nicht zur Verkehrsentlastung


Die NÖN berichtete diese Woche über die ÖBB-Planung des neuen Bahnhofes (siehe auch unseren Bericht über die Verhandlungen)

U.a. betonte Baustadtrat Erik Mikura, dass eine Abfahrt Mitte („light“) die Voraussetzung für den donauseitigen Zugang zum Bahnhof wäre.

Ganz so ist es nicht: Die ÖBB ist an sich nicht Willens, den Durchstich zu finanzieren – eine Kostenbeteiligung (ÖBB und Land NÖ) gäbe es aber, wenn eine Park & Ride Anlage errichtet würde, was wiederum eine gewisse Frequenz (z.B. durch die Abfahrt Mitte) erfordert.

Alternativ könnte die Gemeinde den Durchstich selbst finanzieren – Kosten rd. 1 Mio Euro. Das klingt nach sehr viel Geld (und ist an sich völlig unverständlich, weil gerade von dieser Seite der Stadt sehr viele KundInnen der ÖBB bequemer zum Bahnhof kommen könnten). Die Abfahrt Mitte kostet aber – auch in der Light Variante – mindestens ebenso viel! Für die Grünen ist daher nicht ersichtlich, dass eine Abfahrt Mitte unbedingte Voraussetzung für den Bahnhofsumbau wäre.

Apropos Abfahrt Mitte „light“: Wir sind froh, dass die Abfahrt-Mitte „hardcore“ vom Tisch zu sein scheint – allein die Bezeichnung „light“ ist aber für uns kein Grund, dem Projekt positiv gesonnen zu sein. Wir wollen konkrete Zahlen und vor allem eine Einbindung der Bevölkerung in die Planung dieses (trotz „light“) großen Projekts. Die vorliegenden Berechnungen basieren auf den Prognosen zum A22-Ausbau – tatsächliche Verkehrszählungen liegen nicht vor! Jedenfalls zeigen die (ungenauen) Prognosen, dass auch eine light-Variante der Abfahrt Mitte eine Verkehrszunahme mit sich bringen würde (rd. 1.000 Fzg / Richtung weniger auf der Hauptstraße, rd. 3.000 Fzg/Richtung mehr auf dem neuen Weg zur neuen Abfahrt). Und auch die Kosten der „Abfahrt light“ sind noch nicht geschätzt.

Es wäre daher dringend nötig, dass die Stadtgemeinde die tatsächlichen Zahlen einfordert. Und es wäre auch dringend nötig, dass wir uns Gedanken über Alternativen im Korneuburger Stadtverkehr überlegen. Dann können wir darüber diskutieren, ob neue Abfahrten – ob light oder hardcore – wirklich die kostengünstigste Lösung für die Stadt sind – und in diese Überlegungen muss die Bevölkerung mit eingebunden werden!