07.02.2019 12:41

Allgemeines Integration Jugend & Sport

Generationencampus 2.0 - wo bleibt die Jugend?

Landesjugendheim_Generationencampus

Im September 2018 haben wir im Gemeinderat das Gelände des "Landesjugendheimes" umgewidmet - auf Grundlage des Projekts "Generationencampus" (1.0).
Jetzt berichtet die NÖN, dass das Projekt sich ändert - der Generationencampus beschränkt sich voraussichtlich auf die ältere Generation - die Jugendlichen werden nach Wien "ausgelagert".

Neue Zahlen?

Grund für die Planänderungen sind lt. NÖN-Artikel Zahlen über zunehmenden Alten-Pflegebedarf. An sich ist ja schon längere Zeit bekannt, dass der Bedarf steigt und auch die Abschaffung des Pflegeregresses war 2017 schon Thema.

Im Jugendbereich wird lt. NÖN-Bericht evaluiert.

oder alter Schmäh für junge Menschen?

Die Betreuung von Jugendlichen im Korneuburger Landesjugendheim wurde in den letzten Jahren sukzessive zurückgefahren. Die Auswahl der möglichen Lehrausbildungen wurde reduziert - die Betreuung auf Schulkinder ausgeweitet.
Jetzt ist die einzige Information zur Jugendlichen-Betreuung in der NÖN, dass der Bereich "neu evaluiert" wird, in Floridsdorf neue Lehrwerkstätten entstehen sollen - und man Doppelgleisigkeiten vermeiden will.

Das klingt sehr nach "Problemverlagerung nach Wien" - und diese Strategie passt auch perfekt in das Wien-Bashing der "neuen ÖVP":
In Niederösterreich ist "Heile-Welt" angesagt - Jugendliche mit Problemen, die Betreuung brauchen, gibt's nur in Wien..

Neues System in der NÖ Jugendbetreuung

2013 war sich die Stadtpolitik noch einig: gemeinsam wurden Unterschriften gegen die Schließung der Lehrausbildung im Landesjugendheim gesammelt und an die Landespolitik übergeben.
Damals wurde uns erklärt, dass Jugendliche vermehrt in der Privatwirtschaft und in kleineren Wohngruppen untergebracht bzw. extern betreut werden sollen.

Kleine Wohngruppen - das wäre natürlich schön und eine Möglichkeit zur besseren Integration der Jugendlichen. Lehre in der Privatwirtschaft ebenfalls. ABER:
Vom Ersatzangebot für Jugendliche mit Betreuungsbedarf ist landesweit weder im Bereich Wohnen, noch im Bereich Lehre was zu finden.

Abgesehen davon, dass die Betroffenen (die Jugendlichen und die MitarbeiterInnen im Landesjugendheim) seit Jahren im Unsicheren darüber gelassen werden, wie's in nächster Zeit mit ihnen weitergeht, wenn jetzt eine Verlegung der Lehr- (und Wohn?)plätze nach Wien in Betracht gezogen wird:
Die Jugendlichen werden damit weder in der NÖ Privatwirtschaft eine Lehre machen - noch in NÖ besser integriert.



Die Widmung ist durch - die Info bleibt aus

Im September 2018 wurde das Gelände des Landesjugendheimes vom Gemeinderat umgewidmet.

Grundlage für die Umwidmung war das damals vorliegende Projekt Generationencampus mit Senioren/Altenpflege UND Sozialpädagogischem Betreuungszentrum (incl. Lehrwerkstätten) - das uns auch 2017 ausführlich vorgestellt wurde. Kosten: 49 Mio - zu deren Finanzierung auch die Schaffung neuer (verwertbarer) Wohnbauflächen beitragen sollte.

Jetzt schaut das Projekt offenbar ganz anders aus - und wir erfahren davon aus den Medien, nicht aus dem Gemeinderat.
Da kommt unweigerlich die Frage auf, ob die "Planänderungen für den Generationencampus" damals schon Thema "in informierten Kreisen" war.

Uns ist es nicht egal, wie's mit den Jugendlichen und BetreuerInnen im Landesjugendheim weitergeht - auch wenn das nicht im Verantwortungsbereich der Stadtgemeinde liegt. Deshalb werden wir nachfragen - im Gemeinderat und bei der Landesregierung.