23.09.2018 11:34

Verkehr & Infrastruktur

RadlerInnen und Straßenverkehrsordnung

GehsteigRENNradlerInnen entzürnen - auch uns. Es gibt rücksichtslose Menschen, die mit Karacho und ohne Rücksicht auf Verluste über den Gehsteig brausen. Sie sind die Ausnahme von der Regel, genauso wie die Autos, die am Gehsteig parken oder beim Zebrastreifen nicht stehenbleiben.
In der Regel verstoßen RadfahrerInnen manchmal gegen die Straßenverkehrsordnung, weil ihre Befolgung gefährlich wäre oder einen großen Umweg bedeuten würde.
Und so groß mein Zorn auf RENNradlerInnen am Gehsteig auch ist - der Ärger über die Ignoranz der schleißigen Rad-Infrastruktur insbesondere in unserem Zentrum ist mindestens genauso groß.

Sagt's es ihnen... - aber wem?

kaum eine Sitzung vergeht, in der ich mir nicht Geschichten über Gehsteigrennradler anhören kann und aufgefordert werde, "es ihnen zu sagen" - oder "sie endlich in den Griff zu bekommen".

Ich kann versichern, dass ich GehsteigrRENNradlerInnen, wenn sie mir begegnen, hintennach brülle, dass das ein Gehsteig ist. Ich kenne ja unsere Wählerschaft nicht so genau - aber rein gefühlsmäßig sind darunter sehr viele "noch nicht WählerInnen" - und ansonsten verteilt sich der Anteil zumindest gleichmäßig auf die Parteienpräferenzen.

Allerdings ist mir die Abgrenzung zu Gehsteig-Langsam-AusweichradlerInnen sehr wichtig. Es gibt leider nur allzu viele Stellen im Verkehrsnetz, wo RadfahrerInnen bei Einhaltung der Straßenverkehrsordnung ein unnötiges Risiko eingehen oder weite Umwege in Kauf nehmen müssten. Hier läge es in der Verantwortung der Stadtgemeinde, endlich die notwendige Infrastruktur zu schaffen, um solche "Umrundungen der Straßenverkehrsordnung" zu vermeiden.

Mit dem Beschluss, den Geh-Radweg in der Stockerauerstraße bis zur Stadtgrenze zu verlängern, ist ein erster - schon laaaaange notwendiger - Schritt getan. Aber bis zu einem vernünftigen, lückenlosen Netz an guten Radverbindungen ist es noch ein weiter Weg!

Stockerauerstraße Mc.Donalds bis Hofer: ein erster Schritt

Ja - es ist erfreulich, dass diese Fuß/Radwegverlängerung nun endlich angegangen wird!

Bis dahin würde die Straßenverkehrsordnung von den RadlerInnen Richtung Leobendorf erfordern:

- bis zum Mc Donalds auf dem Radweg zu fahren
- die Straßenseite zu wechseln um 120 m auf der B3 zu bleiben
- danach wieder die Straßenseite zu wechseln, um zur Einfahrt zum EKZ zu gelangen
- dann ca 400 m im Kreis um die Parkplätze zu erreichen

Kein Mensch hat das gemacht - selbst ÖVP-Mandatare haben wahrscheinlich Verständnis dafür.

Ob die Alternative: das Rad auf dem "Trampelpfad" neben der Straße zu schieben, legal wäre, ist nicht wirklich ersichtlich...

Stockerauerstraße - Raiffeisen Kompetenzzentrum - zu teuer?

Eine brauchbare Fuß/Radverbindung zum Raiffeisen-Kompetenzzentrum in der Stockerauerstraße hat es zwar ins Mobilitätskonzept geschafft - eine Umsetzung ist aber aufgrund der Kosten derzeit nicht in Sicht.

Auch hier gilt: hält man sich an die Straßenverkehrsordnung, gefährdet man sich (und die Autofahrer auf der Stockerauerstraße. Denn letztlich müsste man StVO-konform:
- beim Gymnasium die Straßenseite wechseln, um auf dem benützungspflichtigen Radweg zu fahren
- ca 200 m weiter (ohne Ampel oder Überfahrt/Zebrastreifen) die Straßenseite wechseln, um zum Raiffeisenkompetenzzentrum zu kommen.

Kein Mensch macht das - das Verständnis der AutofahrerInnen für RadlerInnen auf der B3 (und Nichtbenützung des Radweges) ist variabel. Und auch die Eigentümer des Kompetenzzentrums legen offenbar nicht so viel Wert auf RadlerInnen, wie sich im Sumsi-Radständer vor der Tür zeigt. Hauptsache der Parkplatz ist groß genug (bei Veranstaltungen dann aber doch nicht immer).

Das Problem setzt sich dann mit Zufahrt/Zugang zu Feuerwehr und Wirtschaftshof fort - wobei hier zumindest die Straßenquerung an der Kreuzung doch etwas entschärft.

der neue Radweg am Ring...

ist eh noch nicht markiert und beschildert - und ja, ich freue mich, dass im Zuge der Fernwärme-Leitungsverlegung auch dieser Radweg in Angriff genommen wurde.

An sich ist er ja vor allem für Schulkinder gedacht, die auf dem Radweg sicherer ihr Ziel erreichen sollen. Nur: zwischen Chimanigasse und BH fehlt noch ein Stückerl. Also ab dem Zeitpunkt, zu dem der Radweg als "benützungspflichtig" markiert und ausgeschildert wird, hieße es lt. StVO:
- bei der Chimanigasse absteigen und schieben oder
- bei der Chimanigasse die Straßenseite wechseln
- ob man dann bei der BH zum benützungspflichtigen Radweg wechseln müsste, ist ein bisschen unklar (der Radweg ist ja nicht in beide Richtungen markiert) - mein Tipp wäre, es zu lassen
- wenn man den Radweg nimmt - dann wieder Straßenseitenwechsel an der Kreuzung Laaerstraße
- und einmal dann noch wechseln zum Ring-Radweg zur Schule - in der Haupt-Schulverkehrszeit auch weniger attraktiv.

Wer auf die Laaerstraße will, wird jedenfalls voraussichtlich auch nach der Chimanigasse auf dem Gehsteig bleiben und die StVO für einige Meter vergessen.

Verständnis dafür? Wird sich zeigen....

Der Hauptplatz ist und bleibt eine Katastrophe...

Der "Mehrzweckstreifen" zwischen Ring und Hauptplatz ist keiner - ist ja auch nicht als solcher beschildert. Die strichlierte Linie entlang der B3 innerhalb des Ringes ist lediglich eine "Fahrbahnabgenzung".
Diese darf von RadfahrerInnen benützt werden - muss aber nicht. Auf eine Anfrage bei der BH bezügich der rechtlichen Situation - insbesondere im Hinblick auf mögliches "dooring" (RadfahrerIn "fliegt" über Autotür, wenn AutofahrerIn aussteigt und nicht schaut) gab es mündlich die Auskunft, dass das sehr unterschiedlich zu bewerten ist und je nach Fall einer Fachexpertise bedürfte.

Tatsache ist, dass RadfahrerInnen lt StVO am rechten Fahrbahnrand unterwegs sein - aber zu parkenden KFZ einen Abstand von 1 1/2 Metern einhalten müssen.
StVO konform unterwegs sein hieße daher, zumindest in den Bereichen mit Parkplätzen auf die Fahrbahn zu wechseln (wobei man hier, wie ein "ausparkendes Fahrzeug" Schulterblicke werfen und sich einordnen müsste).

Alternativ darf man als RadfahrerIn auch auf der Fahrbahn - also neben dem "Mehrzweckstreifen, der keiner ist" fahren - Das Verständnis der AutofahrerInnen für ein derartiges (StVO-konformes) Verhalten ist massiv enden wollend.

Aus Sicht der Stadtgemeinde gibt es hier keinen Änderungsbedarf, weil diese Fahrbahnabgrenzung die "Autofahrer im Zaum hält" und das subjektive Sicherheitsgefühl der RadlerInnen stärkt.
Aus unserer Sicht wäre eine klare Markierung, die nicht nur ein objektives Sicherheitsgefühl befriedigt, schon lange nötig.

Als Alternative zur derzeitigen Situation könnte man zumindest über einen Radweg in eine Richtung nachdenken - und den Radverkehr in die andere Richtung auf der Fahrbahn oder über die Bisambergerstraße und Lebzeltergasse führen.

Im gesamten Bereich der Wienerstraße zwischen Ring und Hauptplatz stadteinwärts ist eine Benützung der "Fahrbahnabgrenzung" derzeit sowieso nicht möglich - und auch wenn ein paar Zentimeter dazukommen, wird's nicht viel besser.
Durch die Tiefgarageneinfahrt (Autos biegen rechts ab - fährt RadlerIn vorbei?) würde sich die Gefahrensituation auf der "Fahrbahnabgrenzung" weiter verstärken - und rechtlich ist das ein garantierter Graubereich.

Bei der "Ausfahrt" vom Hauptplatz Richtung Stockerauerstraße im Bereich der Sparkasse ist es oft genug "ungemütlich". AutofahrerInnen sind erleichtert über ihren Parkplatz und denken oft nicht daran, dass sie da auf der "Fahrbahnabgrenzung" stehen - und sie sehen auch oft die RadfahrerInnen, die um die Kurve kommen, einfach nicht.
Autotür auf - RadlerInnen zack auf die Straße - eine Gefahrensituation, die wahrscheinlich jede/r kennt, der hier manchmal fährt.

aber auch die Zufahrt zum Hauptplatz von der Stockerauerstraße ist alles andere als direkt
Die meisten RadlerInnen queren beim Zebrastreifen - kaum jemand fährt bis zum Karree, um dort links abzubiegen. Natürlich kann man auch absteigen und schieben....

Auch die Rad-Parksituation ist - insbesondere an Freitagen - schwer verbesserungswürdig. Um die im Vorjahr angeschafften Radständer unterzubringen, wurden schon die seltsamsten (und wiederum fußgängerunfreundlichsten) Plätze gewählt.
Stattdessen 2-3 Parkplätze wegfallen zu lassen, um dort Radabstellplätze zu schaffen: ein absolutes Nogo für die ÖVP, auch wenn wir 100 neue Tiefgaragen-Parkplätze schaffen

kurzum: die Situation am Hauptplatz ist alles andere als befriedigend weder für RadfahrerInnen, noch für FußgängerInnen - auch wenn die Stadtregierung das anders sieht.

Wienerstraße

die Wienerstraße ist und bleibt ein "Fleckerlteppich". Wo's ein bissl enger wird (Ring/Wienerstraße) gibt's keinen Radweg - dann wieder versteckte Rad/Fußwege, die tatsächlich für eine gemeinsame Nutzung viel zu schmal sind.

Auch in die andere Richtung sind RadlerInnen damit beschäftigt, den Radweg zu finden.
Ob sich mit der Verlängerung der Abbiegespur zur A22 und dem ev. Kreisverkehr die RadlerInnen-Situation verbessert, wird sich zeigen - sehr hoffnungsfroh sind wir diesbezüglich nicht....

to be continued...

schon jetzt gibt es noch genug Bereiche, die verbessert gehören. z.B.:
* Laaerstraße/EKZ (noch immer keine Fuß/Radquerung bei den Ausfahrten
* der Weg zum Fußballstadion (ist eigentlich ein Gehweg) - mit dem Rad müssten die Kids eigentlich auf die Laaerstraße
* die Beschilderung des Geh-Radweges hinter dem Bahnhofs-Parkdeck ist "verschwunden" - genaugenommen müssten RadlerInnen jetzt alle an der Parkdeck-Einfahrt vorbei zum Bahnhof - das würde auch den AutofahrerInnen nicht gefallen....
* Ring-Radweg - da gibt es keine Beschilderung des Radweg-Endes... genaugenommen dürfte/müsste man momentan auf dem Gehsteig weiterfahren...

Aber statt Gefahrenstellen zu entschärfen und Lücken zu schließen, tun sich weitere Lücken auf:

Die qualitativ hochwertige Radverbindung über die Hovengasse, die ja der RWA versprochen wurde, ist nach wie vor nicht ausdiskutiert - hier muss die ÖVP noch weiterberaten, ob die Hovengasse geöffnet werden soll oder nicht. Tatsache ist, dass auch eine hochwertige Verbindung vom Bahnhof zur Hovengasse und zurück notwendig wäre (derzeit müsste man hier ja über den Ring bis zum Barenth (2x Ring-queren).

Ob die Überlegung, die schnellen RadlerInnen vom Donauradweg über die Werftstraße auf einem Zwei-Richtungs-Radweg zu führen (den selbst bei Benützungspflicht RennradlerInnen eh nicht benützen müssen) - und die "GenussradlerInnen" über den künftigen "Boulevard" auf einem Mehrzweckstreifen, ernst genommen werden müssen, wissen wir noch nicht.