23.09.2014 20:15

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Bahnhofsumbau 2012 Der Wunsch der ÖBB nach Leserbriefen

Die erfreuliche Meldung: Sowohl die ÖBB, als auch alle Gemeinderatsparteien wollen den Bahnhofsumbau bis 2013 umgesetzt sehen! Die weniger erfreuliche Meldung: Die Verhandlungen mit den ÖBB zum Bahnhofsumbau in Korneuburg gestalten sich äußerst zäh.

Die erfreuliche Meldung: Sowohl die ÖBB, als auch alle Gemeinderatsparteien wollen den Bahnhofsumbau bis 2013 umgesetzt sehen! Dringend notwendige Maßnahmen, wie behinderten (und Kinderwagen)gerechter und etwas breiterer Zugang und eine ansprechendere Gestaltung des Gebäudes werden dann auch endlich umgesetzt!

Die weniger erfreuliche Meldung: Die Verhandlungen mit den ÖBB zum Bahnhofsumbau in Korneuburg gestalten sich äußerst zäh. Grund dafür: Obwohl der Umbau ja aus dem „Konjunkturpaket“ finanziert werden soll, verknüpft die ÖBB die Realisierung des Bahnhofsumbaus mit einer nicht schwachen Kostenbeteiligung der Gemeinde und mit diversen anderen Themen, die genaugenommen gar nichts damit zu tun haben.

Uns wird nichts anderes übrigbleiben, als so manche „Krot“ zu schlucken – und das trotz „Sparbudgets“ – denn eines steht fest: wird beim Bahnhofsumbau gepfuscht, dann leiden die korneuburger PendlerInnen darunter. Unsere Kritik an so manchen Ansätzen der ÖBB-Planung wurde mit dem Hinweis auf „probiern Sie’s mit nem Leserbrief“ quittiert – das machen wir doch gerne! Und auch alle BahnpendlerInnen sind aufgefordert, sich im Leserbriefschreiben zu betätigen – offenbar legt die ÖBB Wert auf negative Pressemeldungen…



Der Bahnhofsumbau im Detail:

Der Bahnhof wird verlegt (Richtung Parkdeck). Dabei muss sich die Gemeinde an der Gestaltung des Vorplatzes beteiligen (wobei wir darauf drängen, bei der Gestaltung auch mitreden zu dürfen). Eine Überdachung des Busbahnhofes ist derzeit nicht vorgesehen (zu schmale Steige und es sind ja „nur 5 m vom Bahnhofsvordach bis zum Busbahnhof“) – eine ev. Umplanung diesbezüglich wird aber zumindest mal nicht ausgeschlossen.
Besonders ärgerlich ist, dass die ÖBB für den Umbau keinen Zugang von der „Donauseite“ her geplant haben. Dies soll/kann nur in Verbindung mit einer P&R-Anlage mitfinanziert werden (rd 100 Parkplätze), die mit einer Abfahrt Mitte (light) begründet werden kann.
Was nun völlig bescheuert wäre: die P&R Anlage wird wohl kaum bis zum geplanten Umbau genehmigt sein, denn dafür brauchts noch Bedarfsanalyse, Planung, Förderzusage, etc. Das hieße aber, ein paar Jahre nach dem Neubau des Bahnhofs und der Unterführung würde ebendiese Unterführung erweitert – mit allen Baustellenproblemen, die dazu gehören! Sorry, aber das klingt nach Kundenvertreibungsaktion, wie sie nur die ÖBB beherrscht…
Die Gemeinde könnte sich am zweiten Zugang (donauseitig) beteiligen – doch dass wir, wenn dann, die gesamten Kosten (lt. Schätzung ÖBB >1Mio Euro) tragen müssten, ist eine Frechheit! Immerhin wohnen auf dieser Seite schon jetzt rd. 2.500 Menschen – mit dem Gerichtsneubau wird auch ein großer „Betrieb“ angesiedelt – und sie alle sollen zu Fuß oder per Rad rund 1 km Umweg in Kauf nehmen!
Bezüglich der Beibehaltung der jetzigen Unterführung sträubt sich die ÖBB auch weiterhin. Der Sicherheitsaspekt (in Stoßzeiten ist es schon sehr eng in der Unterführung) zählt für die ÖBB nicht, weil ihre Normen mit dem neuen Zugang erfüllt werden. Leider auch ein Zeichen dafür, dass sie an eine Erhöhung der Bahn-PendlerInnenzahlen offenbar nicht zu den Zielen der ÖBB zählt. Auch die Verkürzung des Zugangweges für viele PendlerInnen (aus dem „Osten“ der Stadt) zählte nicht als Argument. Aber immerhin will man doch drüber nachdenken…
Bedenklich ist auch die Verknüpfung des Bahnhofsumbaus mit einer Umwidmung des Geländes neben dem Bahnhof. Dass Wohnbebauung hier nur Ärger mit sich bringen würde (Züge sind zwar umweltfreundliche Verkehrsmittel – aber auch nicht gerade leise) wurde immerhin akzeptiert – der Vorschlag einer anderen Nutzungsform, zumindest im direkten Nahbereich der Gleise, soll geprüft werden.
Verknüpft wurden auch die Anforderungen durch das neue Eisenbahnkreuzungsgesetz. Ungesicherte Bahnkreuzungen sollen der Vergangenheit angehören – die Kosten für die Sicherung (Unterführung oder Schranken) sind von ÖBB und Gemeinde zu tragen. Von einer 50:50-Aufteilung ist hier aber leider keine Rede:
Die Überführung Kwizdastraße soll nach den Wünschen der ÖBB aufgelassen werden. Da dies aber für viele KorneuburgerInnen ein Fuß/Rad-Abkürzer in die Stadt darstellt, wollen wir diese Kreuzung erhalten. Die Unterführung kostet allerdings ca 1 Mio – die Schrankenanlage rd 500.000.
Eine weitere Unterführung soll im Bereich Hofaustraße/Scheibenstand gebaut werden. Auch hier müsste die Gemeinde einen Großteil der Kosten tragen.
Begrüßenswert ist es jedenfalls, dass Bgm Gepp alle Parteien in die ÖBB-Verhandlungen mit einbindet. Auch wenn wir uns bei „Nebengeräuschen“ (wie der Abfahrt Mitte groß oder light) nicht einig sind – die Mängel am Bahnhofsumbau sehen wir alle gleich, auch wenn der Wille, diese notfalls von Gemeindeseite her zu beheben sicher nicht bei allen gleich stark ausgeprägt ist.