20.04.2019 19:24

Umwelt & Lebensqualität Verkehr & Infrastruktur

sie wolln a Haus baun...

Um Investoren und Bebauungspläne geht es oft auch im kleineren Stil. So wie aktuell in der Leobendorferstraße erhitzen Wohnbauprojekte die Gemüter der Nachbarn. 2 Jahre Bausperre und eine große Bebauungsplanänderung haben daran nichts geändert.
Im Masterplan finden sich Ideen und Vorschläge für eine frühzeitige Einbindung von BürgerInnen in Bauprojekte. Doch zur Umsetzung fehlt das politische Engagement und der Mut zur Innovation bei der Mehrheitsfraktion.

Leobendorferstraße 4 - Bebauung zu hoch und zu dicht...

Ein Wohnbauprojekt in der Nachbarschaft ist nie lustig - wenn die neuen Nachbarn zu nah kommen, regt sich immer wieder der Widerstand.

Wie die NÖN in ihrer Printausgabe berichtet, liegt aktuell der Plan für ein Wohnbauprojekt in der Leobendorferstraße zur Baubewilligung vor und die Anrainer laufen Sturm.
Das Problem: die Bebauungsdichte von 60 % wird in zwei Blöcken voll ausgenützt - damit wächst die geplante Bebauung sehr nahe an die Gärten der Anrainer heran.

Auch bei diesem Bauprojekt geht es um Details, die im Bebauungsplan leider nicht festgelegt sind, wie z.B. Baufluchtlinien. Doch Details haben sich mit der 2jährigen Bausperre und der im Vorjahr beschlossenen großen Bebauungsplanänderung nicht geändert.

Akut - Round Table mit wenig Hoffnung auf einen kleinen Erfolg

Wenn der Bebauungsplan eingehalten wird, ist der Plan von der Behörde zu genehmigen. In diesem Fall ist die Politik "machtlos".

Die einzige Möglichkeit, die aktuell betroffenen AnrainerInnen zu unterstützen wäre der Versuch, zu einem Round-Table Gespräch zwischen Nachbarn und Investor einzuladen - mit wenig Hoffnung auf einen kleinen Erfolg.

Masterplan: Anreize für frühzeitige Einbindung der AnrainerInnen

Bauträger dazu zu bringen, AnrainerInnen frühzeitig einzubinden, im Sinne eines guten Zusammenlebens zumindest anzuhören und nach Möglichkeit Kompromisse zu suchen - das ist ein wichtiges Anliegen der BürgerInnenbeteiligung im Masterplan. Doch wie Vieles steht es zwar im Plan - wird von der (ÖVP)Mehrheit im Gemeinderat aber nicht ernst genommen.

Um Investoren/Bauträger dazu zu motivieren, müssten Anreize geschaffen werden. Ohne "Karotte vor der Nase" wird sich kaum einer freiwillig schon im Vorfeld mit den Nachbarn auseinandersetzen.

Eine Liste von möglichen Anreizen für masterplankonformes Bauen (im Bereich Energie, Mobilität, Soziales und Beteiligung) wurde im Rahmen des Forschungsprojekts way2smart erarbeitet - und verkümmert jetzt in diversen Schubladen.

Masterplan - vorausschauend 7/8el Planung

Während der Bausperre wurde die BürgerInnenbeteiligung bei der Stadtplanung verschlafen.
Genau diese Details, die im Bebauungsplan fehlen, sollten in der 7/8el-Planung besprochen und - wenn möglich - im Bebauungsplan umgesetzt werden: Wie kann und wirdl sich "mein Grätzel" entwickeln? Was passt in's Wohnumfeld und was nicht?

Während einer 2jährigen Bausperre wurde 2017/18 die Bebauungsplanung überarbeitet. Die BürgerInnenbeteiligung sich auf ein unauffälliges "Komm ins Bauamt und informier dich" - und die Feststellung, dass kaum jemand dieser Einladung gefolgt ist (interessiert niemanden). Das planerische Ergebnis war eine großflächige Beschränkung der Wohneinheiten - über Detailfragen wurde nirgends diskutiert.

zögerlicher Neustart bei den 7/8eln

Nachdem die fehlende 7/8el Planung auch von den BürgerInnen kritisiert wurde, gab es im November 2018 den Beschluss für einen Neustart.
Bisherige Aktivität: die Grundlagenerhebung wird aufgefrischt. Das ist sinnvoll und notwendig.

Einen Plan, wie genau man die BewohnerInnen und GrundstückseigentümerInnen grätzelweise an einen Tisch bekommt, um die mögliche Bebauung in der direkten Nachbarschaft unter die Lupe zu nehmen und bei Bedarf zu überarbeiten, gibt's aber noch nicht.

Da überwiegt nach wie vor die Skepsis vor überzogenen Forderungen und Erwartungen der BürgerInnen.