24.04.2017 10:25

Busfahrplan neu ab 3.7.: Bemüht mit Luft nach oben!

VOR-Linienübersicht

Die Grünen haben den neuen Busfahrplan genauer unter die Lupe genommen. Fazit:
Der VOR hat sich sehr bemüht, mit den vorgegebenen Ressourcen den Busverkehr für SchülerInnen und PendlerInnen attraktiver zu gestalten. Positiv sind die Verbesserungen der Infrastruktur (Busse, Haltestellen). Durch Bereinigungen konnten auch ein paar neue Busverbindungen geschaffen werden und ansatzweise sind auch Taktverkehre erkennbar.
Doch für eine Mobilitäts-Vorzeigeregion reicht es nicht! Die Verkehrspolitik des Landes NÖ (kein Buskilometer mehr – auch bei stark wachsender Bevölkerung) erlaubt keine großen Sprünge. Um Vorarlberger Standards für den Busverkehr zu schaffen, müsste sich das jährliche Budget des Landes dafür verdoppeln!

Eine Stellungnahme von Elisabeth Kerschbaum (StRin Korneuburg) und Didi Pfeiler (GR Stockerau)

Das größte Plus: die Infrastrukturmaßnahmen

Positiv ist festzustellen, dass alle Busse im Bezirk ein einheitliches Aussehen erhalten. Auch für die Haltestellen soll in naher Zukunft in Zusammenarbeit mit den Gemeinden ein besserer Standard erreicht werden.
o Haltestellenanzeigen und -ansagen im Bus: endlich weiß man auch als "Fremder", wo man aussteigen muss.
o nur mehr Niedrigflurbusse: ein wichtiger Qualitätssprung für Menschen mit Behinderung, aber auch für Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen
o Mindeststandards für Bushaltestellen (z.B. Stationsbezeichung, die hier vielerorts fehlt)
o die neuen (größeren) Fahrplanaushänge
o einheitliches Branding (VOR-Busse)
Die neue Busnummerierung ist für den VOR wichtiger, als für die NutzerInnen. Die Kommunikation wird nicht einfach aber wir werden sie gerne auf Gemeindeebene und als Grüne bei dabei unterstützen.

das größte Minus: gleichbleibende Buskilometer in einer stark wachsenden Regio

Großes Manko bleibt dennoch das nach wie vor dürftige Fahrplanangebot. Trotz Bemühen der zuständigen Planer des VOR, auf unsere seitens der Grünen im Vorfeld der Ausschreibung eingebrachten Vorschläge zur Verbesserung des Angebotes ist zu erkennen. So gibt es einzig auf den Linien Floridsdorf-Bisamberg-Korneuburg und Korneuburg-Spillern-Stockerau einen echten Taktfahrplan, den gab es aber auch schon vor der Neuausschreibung. Auf den anderen Linien sind nach wie vor nur Ansätze eines Taktfahrplanes zu erkennen, eine Bündelung der Abfahrten, z.B. in Stockerau, ist weiterhin nicht zu erkennen.
Während die Bevölkerung im Bezirk in 16 Jahren im Schnitt um rund 12 % steigen soll (Statistik Austria), bleibt das Busangebot in 16 Jahren (2 "Ausschreibungsperioden) gleich - und zwar gleich unzureichend! Verantwortlich dafür ist das Land NÖ, das ja den Busverkehr bestellt (und bezahlt). Würden in unserem Bezirk die Vorarlberger Standards für den Busverkehr umgesetzt, würde dies mehr als eine Verdoppelung des Busangebotes bedeuten. Damit könnte das Busangebot im Bezirk zu einer echten Alternative für den Autoverkehr entwickelt werden.
o Die "Umverteilung" der Buskilometer (einige Direkt-Paralellverbindungen Bus/Bahn wurden eingespart und "neu verteilt") erfolgt leider eher von unten nach oben. Buslinien, die schon bisher verhältnismäßig schwach bedient werden, "bekommen" jetzt auch nicht mehr.
o Die Anbindung der Gemeinde Gerasdorf als neue Gemeinde im Bezirk an Korneuburg/Stockerau gibt's nur über Wien - oder mit 3 x umsteigen und über einer Stunde Fahrzeit.

Taktverknüpfungen - ansatzweise gelungen aber Luft nach oben vorhanden

o Einige Fahrpläne wurden tatsächlich "entrümpelt" z.B. Enzersfeld: 5 verschiedene Routenführungen auf einer Linie - mit 9 Busverbindungen pro Tag -> jetzt nur mehr 4 verschiedene Routen, es bleibt also schon auch noch Luft nach oben.
o Die Anbindung an den Bahntakt ist bei einigen Linien jetzt tatsächlich verbessert - in Einzelfällen kommt es aber sogar zu einer schlechteren Taktanbindung (z.B. Leobendorf-Korneuburg).
o Die Grünen hatten noch weitere Taktverknüpfungen vorgeschlagen, die leider bei der Fahrplanerstellung nicht berücksichtigt wurden. Schade, damit wurde vorerst die Chance vergeben, zusätzliche brauchbare Verbindungen zu schaffen ohne zusätzliche Kilometer zu bezahlen. Z.B. könnten die Busse aus Stockerau und Korneuburg kommend in Ernstbrunn vertaktet werden - wodurch auch die kleinen Gemeinde entlang der Strecke verbunden würden. Oder aber auch "Kleinigkeiten" wie die Erreichbarkeit Hagenbrunns von der Katastralgemeinde Flandorf aus.

längere Bedienzeiten

insbesondere für PendlerInnen sind "letzte Busse" um 18 Uhr ein Problem - an dem sich mit dem neuen Busfahrplan leider nicht viel ändert (Ausnahme: Bus 232 - bzw. neu 850).

Wie kann/soll es weitergehen

Einerseits müssen jetzt kurzfristig bis Schulbeginn noch einige Feinabstimmungen im Busfahrplan, v.a. im Schülerverkehr Leobendorf, erfolgen. Damit kann aber das grundsätzliche Problem des geringen Angebotes nicht beseitigt werden, und es ist leider ein Loch auf – Loch zu-Problem.
In den nächsten Jahren muss im Bezirk die Zusammenarbeit der Gemeinden verbessert werden. Für das seit Jahren promotete Ziel, Mobilitäts-Vorzeigeregion zu werden, muss das Öffi-Angebot für unsere stark wachsende Bevölkerung und die steigenden Mobilitätsbedürfnisse erheblich erweitert werden. Das heißt Klinkenputzen und wahrscheinlich auch mal die eine oder andere wichtige Zusatz-Verbindung mitfinanzieren. Wichtig ist, Lücken im Angebot rasch zu schließen und die Linien bestmöglich zu vertakten und zu vernetzen.

weitere Verbesserungen in Sicht!

Bezüglich des SchülerInnen- und PendlerInnenverkehrs von Leobendorf nach Korneuburg bietet der VOR nach längeren Diskussionen nun doch auch wieder einen Frühbus an, mit dem PendlerInnen den Regionalzug nach Wien erreichen.
Und für den Stadtbus in Korneuburg ergibt sich die Möglichkeit, durch eine Zuzahlung der Gemeinde die Betriebszeiten bis fast 20 Uhr auszuweiten. Wir hoffen, dass der Stadtrat die entsprechende Entscheidung fällt - für die PendlerInnen ins Gewerbegebiet Nord - aber auch für PendlerInnen aus Korneuburg wäre das ein echter Gewinn!