27.08.2016 12:47

VOR-Tarife neu - Resolution und Stellungnahme

Die Grünen fordern seit Jahren ein 365-Euro-Ticket für den VOR. Eine Vereinfachung des Tarifsystems ist die wichtigste Maßnahme, um die BürgerInnen zur Nutzung des Öffentlichen Verkehrs zu motivieren.

Anfang Juli hat nun der VOR sein Tarifsystem umgestellt. Der VOR-Zonenplan ist tot.
Das neue System ist jedenfalls komplizierter und für einige empfindlich teurer (für manche wird's auch billiger).
Wir haben in der Juli-Gemeinderatssitzung einen Antrag für eine Resolution an den VOR und das Land NÖ eingebracht, zu der es auch schon eine Vor-Stellungnahme des VOR gibt.
Wer daraus klug wird, möge sich melden....

die Änderung des Tarifsystems....

Durch den Wegfall der bisherigen Zoneneinteilung, insbesondere der "Überlappungszonen", haben manche Gemeinden (Leobendorf, Bisamberg) einen Vorteil - manche einen erheblichen Nachteil (Leobendorf im strengsten Fall eine Verdreifachung des Tarifs).
Nach welchen Kriterien die Tarife jetzt festgelegt wurden, ist jedenfalls unklar. Zonen gibt's zwar nicht mehr, aber Preise, die die Zonen (oder halbe Zonen) widerspiegeln - Kilometerpreise sind's jedenfalls auch nicht.
Wie es sich z.B. erklärt, dass die Fahrt von Stockerau nach Korneuburg "um eine halbe Zone" teurer wird, die Fahrt von Stockerau nach Wien aber nicht, kann wohl nur ein Guru erklären.

Der VOR behauptet zwar, informiert zu haben - aber viel mehr als ein Brieferl an die Jahreskartenbesitzer und ein paar Werbeanzeigen in den Medienb gibt es nicht.

Am Bahnhof selbst findet sich kein Hinweis auf die neuen Regelungen - die z.B. Streifenkartenbesitzer darauf aufmerksam machen, dass diese nicht mehr gültig sind.

die Resolution des Gemeinderates

Es ist erfreulich, dass alle Parteien unserem Antrag auf eine Resolution an VOR und Land NÖ (durch Bgm ergänzt auf das Verkehrsministerium) zugestimmt haben!
Unsere Forderungen:
- extreme Tariferhöhungen zu evaluieren und zurückzunehmen
- die PendlerInnen besser zu informieren
- für ausreichend Fahrscheinautomaten zu sorgen, wenn schon die Streifenkarten abgeschafft werden (und die Automaten ohnehin nicht durch Bedienungsfreundlichkeit glänzen).

Korneuburg ist auch von den Tariferhöhungen in Leobendorf betroffen!
Klar: der Leobendorfer Bahnhof liegt nicht gerade im Ortsgebiet. Wenn nun die Fahrt ab Leobendorf um "eine Zone" (die's ja nicht mehr gibt) teurer wird, werden noch mehr PendlerInnen aus Leobendorf künftig ab Korneuburg starten. Dass unser Parkdeck übergeht und auch die provisorischen Parkplätze schon üppig gefüllt sind, ist hinlänglich bekannt.
Dass hier nun zusätzlich Verkehrsströme verlagert werden ist kontraproduktiv und bedeutet letztendlich ein "Aushungern" des Bahnhofs Leobendorf.

Und auch wenn nicht sehr viele KorneuburgerInnen mit der Bahn ihr Ziel innerhalb der bisherigen "Überlappungszone" bis Traisengasse hatten - auch diese sind jetzt von einer Tarif-Verdoppelung betroffen.

Regionalverkehrs-Tickets

in der Vor-Stellungnahme des VOR wird auf die Möglichkeit hingewiesen, ein Regionalverkehrsticket zu lösen.
"Heute bietet VOR jenen Fahrgästen, die nach Wien fahren und das Angebot der Wiener Linien nicht nutzen, die Ticketkategorie „Wien Regionalverkehr (RV)“. Dies ist wesentlich günstiger als „Wien Kernzone“ und berechtigt zur Nutzung sämtlicher S-Bahnen und Regionalbusse in Wien."

Wie man das löst, wird aber nirgends erklärt - für Hinweise aus der Bevölkerung sind wir dankbar...

Wie der Bürgermeister in der Stadtratssitzung berichtet hat, wurde in der Kleinregionssitzung bekanntgegeben, dass es für besonders stark betroffene PendlerInnen eine Übergangslösung geben wird (Refundierung von Mehrkosten.... etwas kompliziert)

für sporadische WienfahrerInnen....

könnte sich auch die ÖBB-Vorteilscard bezahlt machen. Warum auch immer - mit Vorteilscard bezahlt man derzeit für Korneuburg/Wien Mitte (oder Hauptbahnhof...) nur € 1,20 (also 1 Zone).
Und außerdem gilt das Ticket dann für 2 Tage ;-)

Der Wegfall der Streifenkarten wird mit Sicherheit zu längeren Wartezeiten beim Automaten führen (auch wenn der VOR betont, dass das ja nur 4 % der verkauften Fahrkarten ausmacht).

Dass das Lösen eines "normalen" Fahrscheines bei den benutzerfreundlichen Fahrscheinautomaten sicher 1-2 Minuten/Fahrgast in Anspruch nimmt (und man blöderweise nicht mal eine Rückfahrkarte lösen kann), summiert sich - und 4 % von 2000 PendlerInnen täglich am Bahnhof Korneuburg sind immerhin auch 80 Personen, die jetzt jeden Fahrschein extra beim Automaten kaufen müssen (statt 1x 8).

Informationsveranstaltung

Es kann wohl nicht sein, dass jetzt die Bürgermeister die Bevölkerung über mögliche Übergangsregelungen für Härtefälle im VOR-Tarifsystem informieren müssen.

Der VOR möge sich doch die Zeit nehmen, und die PendlerInnen informieren, damit diese sich im neuen Tarifdschungel zurechtfinden.

VOR-Bus-Chaos

Das Chaos, das seit der Umstellung der Bahnabfahrtszeiten (und der nicht-nachgezogenen Anpassung der Busabfahrtszeiten) herrscht, wird, lt. Bericht Bürgermeister aus der Kleinregion, jetzt entschärft, kann aber erst mit der Umstellung des Fahrplan 2017 wirklich gelöst werden.

Keine Frage - diese Aufgabenstellung ist nicht einfach - bleibt zu hoffen, dass der VOR seine KundInnen wenigstens Informiert, wenn sich doch ein paar Kleinigkeiten verbessern...