07.11.2014 08:33

Fukushima - ein Augenzeuge berichtet

Rudolf und Christine Stroissnig, Hr. Kobayashi, Bernhard Riepl, Helmut Stranzl,

Am 1.11. legten Kazuhiko Kobayashi und Bernhard Riepl vom Verein Sonne und Freiheit auf ihrer Vortragsreise einen Zwischenstopp in Korneuburg ein. Die Grünen Korneuburg luden die beiden Anti-Atomkraft-Kämpfer zu einem Kamingespräch im Hotel zur Sonne - um sich selbst und interessierten BürgerInnen ein Bild über das Leben nach der Atomkatastrophe zu machen.

Herr Kobayashi:

1946 in Japan geboren und lange Zeit in Deutschland ansässig, wollte seinen Ruhestand in Japan verbringen - und dann kam Fukushima. Jetzt sieht er es als seine Aufgabe, eine dritte Atomkatastrophe in Europa durch einen raschen Atomausstieg zu verhindern, indem er Bewusstsein für die möglichen Auswirkungen schafft.

der erschütternde Bericht aus Japan:

Anschaulich erzählte er vom Leben der Menschen in der Umgebung der Sperrzone (die nur 20 km beträgt) und von den hoffnungslosen Versuchen, Unmengen von verseuchter Erde in Plastiksäcken und von verseuchtem Wasser in Kunststoffcontainern zu sichern - von den Kindern, die in "Kontaminierungsklassen" eingeteilt werden. Besonders zornig macht ihn der Umstand, dass die IAEA (Int. Atomenergiebehörde) die Kinder zwar untersucht - ihnen aber nicht hilft! 300.000 Kinder dienen als Versuchskaninchen der Atomlobby - wobei auch die Untersuchungsmethoden schwer zu hinterfragen sind. Deshalb sammelt Hr. Kobayashi auch auf seiner Vortrags-Tour durch Europa Spenden für diese Kinder, um ihnen zumindest kurzfristig Erholung in unverseuchten Gebieten Japans finanzieren zu können.

Ein umfassender Bericht über den Vortrag ist auf der
Homepage der Leobendorfer Grünen

Warum uns das so wichtig ist:

Die Fakten sind bekannt: Österreich ist umgeben von AKWs und auch wenn das Risiko eines Unfalls gering ist - es gibt kein Null-Risiko und die Auswirkungen wären tatsächlich unvorstellbar für uns. Die Abschaltung der AKWs in Japan nach der Atomkatastrophe hat zu keinen Versorgungsengpässen geführt - und auch Europa hat die Möglichkeit, ohne Atomstrom auszukommen. Darum: Nichts wie raus aus dieser hochriskanten Technologie!

Kommentar Elisabeth Kerschbaum

Als ehemalige Anti-Atomsprecherin der Grünen NÖ weiß ich, dass das offizielle Österreich zwar im Großen und Ganzen gegen Atomkraftnutzung eintritt - im Detail und auf europäischer Ebene aber noch viel zu tun wäre, um einen europäischen Atomausstieg voranzutreiben. Ob es um Zulieferungen der österr. Wirtschaft für Atomkraftwerke geht - oder auch mal um rechtliche Schritte gegen die Wettbewerbsverzerrung durch indirekte (Versicherung) und direkte (Englische Einspeisetarifregelung) Förderungen: Es braucht die Öffentlichkeit, um die Politik hier wirklich voranzutreiben.
Deshalb danke ich Herrn Kobayashi und Bernhard Riepl vom Verein Sonne&Freiheit für diesen Informationsabend in Korneuburg. Wir werden diese Informationen weitertragen - und weiter für eine Energiewende in Österreich und in Europa kämpfen!